Wie lassen sich Stadtentwicklung, Nachhaltigkeit und unternehmensübergreifende Zusammenarbeit in einem komplexen Projekt vereinen? Das Stellinger Moor in Hamburg liefert eine eindrucksvolle Antwort. Auf einer ehemaligen Industriebrache entsteht derzeit ein innovativer Betriebshof, auf dem vier städtische Unternehmen – Hamburg Wasser, Hamburger Energienetze, VHH Mobility und die Stadtreinigung Hamburg – künftig gemeinsam agieren werden. Ziel ist es, durch integrierte Planung, maximale Flächeneffizienz und modernste Technik einen Ort zu schaffen, der nicht nur funktional überzeugt, sondern auch als Vorzeigeprojekt für nachhaltige Stadtentwicklung dienen kann.

Herausforderung Flächenkonkurrenz: Nutzung neu denken

Das Gelände – vormals ein stillgelegtes Klärwerk – liegt im Westen Hamburgs, angrenzend an die A7 und in unmittelbarer Nähe der S-Bahn-Station Stellingen. Die räumliche Nähe zu wichtigen Stadien sowie die Einbettung in ein Trinkwasserschutzgebiet stellen besondere Anforderungen an Planung und Betrieb. Gleichzeitig bot die Brache die Chance, durch intelligente Flächennutzung mehrere Infrastrukturbetriebe an einem Ort zusammenzuführen – eine Konstellation, die in Hamburg selten ist.

Ein Programm mit Weitblick und Struktur

Das Projekt gliedert sich in mehrere Phasen: Zunächst wurden über drei Jahre hinweg Bedarfe erhoben, Ziele formuliert und Synergien ausgelotet. Seit 2023 läuft die Umsetzungsphase, die bis 2029 geplant ist. Perspektivisch soll der Standort für rund 60 Jahre gemeinsam genutzt und weiterentwickelt werden. Von Beginn an war klar, dass ein solch langfristiges Projekt nur mit einer strukturierten Programmorganisation gelingen kann – mit Projektteams, einem zentralen Programm-Office und einer zweistufigen Lenkungsgruppe.

Nachhaltigkeit als Grundprinzip

Die Planung berücksichtigt umfassend ökologische Aspekte: So entstehen unter anderem Photovoltaik-Anlagen, begrünte Dächer, eine Ladeinfrastruktur für emissionsfreie Busse und Entsorgungsfahrzeuge sowie Maßnahmen zur Regenwasseraufbereitung. Auch ein Zertifizierungsprozess nach DGNB-Standards ist vorgesehen. Dabei geht es nicht nur um ökologische Effizienz, sondern auch um soziale Aspekte wie attraktive Arbeitsplätze, moderne Infrastruktur und ein gemeinsames Mobilitätskonzept für die Mitarbeitenden.

Kooperation als Erfolgsfaktor

Dass ein Projekt dieser Größenordnung nicht ohne Reibungspunkte verläuft, war allen Beteiligten bewusst. Unterschiedliche Unternehmensziele, gesetzliche Rahmenbedingungen und externe Einflüsse wie die Corona-Pandemie erforderten flexible Strategien. Die Nutzung standardisierter Projektmanagement-Methoden, digitale Tools wie MS Teams und Miro sowie ein transparentes Kommunikationskonzept waren entscheidend für den Fortschritt. Besonders wichtig war dabei die frühe und aktive Einbindung aller Stakeholder – auch auf politischer Ebene.

Ein Modell für die Zukunft?

Mit dem Projekt Stellinger Moor wird nicht nur ein logistisches Zentrum geschaffen, sondern auch ein Modell für kooperative Stadtentwicklung erprobt. Die gemeinsame Nutzung von Werkstätten, Ladeinfrastruktur und Verwaltungsflächen spart nicht nur Kosten, sondern schafft auch neue Impulse für Innovation. Gleichzeitig bietet das Projekt Raum für zukünftige Erweiterungen und Anpassungen – sei es durch technologische Entwicklungen oder neue gesetzliche Anforderungen.

Was kann ich für mein Projekt daraus lernen?

Große Infrastrukturprojekte mit mehreren Akteuren gelingen nur, wenn frühzeitig gemeinsame Ziele definiert, transparente Strukturen geschaffen und standardisierte Methoden eingesetzt werden. Die konsequente Nutzung digitaler Tools erleichtert die Kommunikation, insbesondere in hybriden Settings. Ebenso wichtig ist es, ausreichend Raum für iterative Planungsprozesse zu lassen – insbesondere bei Projekten mit langfristigem Zeithorizont und innovativem Anspruch. Die Kombination aus technischer Planung, politischer Einbindung und operativer Kooperation macht Stellinger Moor zu einem wegweisenden Beispiel für zukunftsfähige Stadtentwicklung.

Zusammenfassung

  • Das Projektgebiet „Stellinger Moor“ liegt in Hamburg nahe der A7 und wird von vier städtischen Unternehmen gemeinsam genutzt.
  • Ziel ist die Entwicklung eines nachhaltigen und hochmodernen Betriebshofs auf einem ehemals industriell genutzten Gelände.
  • Das Projekt ist auf eine Nutzungsdauer von rund 60 Jahren angelegt und wird in mehreren Phasen realisiert.
  • Es entstehen unter anderem Ladeinfrastruktur für 250 E-Busse, begrünte Gebäude und Photovoltaikanlagen.
  • Ein städtebaulicher Wettbewerb sorgte für ein integratives und architektonisch durchdachtes Gesamtkonzept.
  • Die Organisationsstruktur umfasst ein zentrales Programmmanagement, Projektteams, Behörden-Review-Gremien und Lenkungsgruppen.
  • Standards wie DIN 18205 und DIN 69901 wurden für die Bedarfsplanung und Projektsteuerung genutzt.
  • Digitale Plattformen wie MS Teams, Miro und OneNote unterstützten die Zusammenarbeit von Anfang an.
  • Herausforderungen wie Flächenkonkurrenz und Interessenskonflikte wurden über transparente Kommunikation und Arbeitsgruppen gelöst.
  • Das Projekt gilt als Best-Practice-Modell für integrierte, nachhaltige und zukunftsorientierte Stadtentwicklung.

Der Vortrag “Klärwerk Stellinger Moor – Eine nachhaltige Vision für die Hamburger Daseinsvorsorge” von Sybille Schmidtke und Florian Leunig war Teil des PM Forum Digital am 7. und 8. November 2024 in Hamburg. Mit vier exklusiven Keynotes und über 50 Referierenden präsentierte das PM Forum praxisnahe Lösungen und zukunftsweisende Strategien, die die Teilnehmenden in ihrer Projektarbeit unterstützen und nachhaltig inspirieren. Mehr zur Veranstaltung erfahren Sie hier: https://www.pm-forum.de/pm-forum-digital/

Über den GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e.V.

Die GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. ist ein gemeinnütziger Fachverband für Projektmanagement. 1979 gegründet bildet die GPM heute ein weitreichendes Netzwerk für Projektmanagement-Expertinnen und -Experten aus allen Bereichen der Wirtschaft, der Hochschulen und der öffentlichen Institutionen. Der Fachverband trägt wesentlich zur Professionalisierung und Weiterentwicklung des Projektmanagements in Deutschland bei und bietet umfangreiche Möglichkeiten zur Aus- und Weiterbildung sowie zur Zertifizierung im Projektmanagement. Über den Dachverband International Project Management Association (IPMA) ist die GPM weltweit vernetzt und bringt auch auf internationaler Ebene die Arbeit an Normen und Standards voran. Mehr dazu unter www.gpm-ipma.de

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e.V.
Am Tullnaupark 15
90402 Nürnberg
Telefon: +49 (911) 433369-0
Telefax: +49 (911) 433369-99
http://www.GPM-IPMA.de

Ansprechpartner:
Katja Bäumel
PR Managerin I Online- und Bewegtbildredaktion
Telefon: +49 (911) 433369-53
E-Mail: k.baeumel@gpm-ipma.de
Für die oben stehende Story ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel