Menschen mit künstlichem Darmausgang brauchen Tipps zur richtigen Ernährung. Deshalb sollten Stomatherapeuten Betroffene auch in Ernährungsfragen beraten können. Ein Ratgeber, der im November veröffentlicht wird, kann sie dabei unterstützten.

„Speziell für Menschen mit künstlichem Darmausgang (Stoma) hat die Zusammensetzung der Ernährung großen Einfluss auf die Lebensqualität", machte der Münchner Starkoch Alfons Schuhbeck auf dem Europäischen Kongress für Enterostomatherapeuten (ECET) deutlich. Gemeinsam mit dem Chirurgen Prof. Dr. Marc Martignoni aus München und dem Ernährungsmediziner PD Dr. Michael Adolph aus Tübingen war er im Juni nach Berlin angereist, um Stomatherapeuten für das Thema Ernährung zu sensibilisieren. Schuhbeck kündigte einen Ratgeber für Stomapatienten an, der im November veröffentlicht wird. Die zwei Ärzte und der Starkoch setzen sich seit Jahren mit speziellen Kochkursen in München1 für die Lebensqualität von Krebspatienten ein. Alle drei appellierten an das Fachpublikum, in den Krankenhäusern enger mit den Diätassistenten und Ökotrophologen zusammenzuarbeiten.

Die Spezialisten waren sich einig: Stomapatienten brauchen Unterstützung, um mit dem Einschnitt ins Leben und der einhergehenden körperlichen Veränderungen klar zu kommen. Der Betroffene muss nicht nur die mit einem Stoma verbundene Diagnose verkraften, sondern auch den Umgang mit dem Stoma erlernen. Die Lage eines künstlichen Darmausgangs entscheidet über Stuhlbeschaffenheit, Verlust von Nährstoffen und eine eventuell notwendige Ernährungsumstellung. Die Verdauung, und damit auch die Ernährung, haben stärkeren Einfluss auf die Lebensqualität als vor der Operation. Gase, Gerüche, Darmgeräusche – alles nimmt der Betroffene aus einer anderen Perspektive wahr. Um Komplikationen zu minimieren oder gar zu vermeiden, empfehlen die Mediziner im Einzelnen genau zu prüfen, was der Betroffene braucht. Neben Makronährstoffen können das auch Elektrolyte, Mikronährstoffe oder/und Vitamine sein. Deshalb stehen Aufklärung, Anleitung und Begleitung des Patienten vor, während und noch lange Zeit nach der Operation an erster Stelle. Martignoni verwies auf die entscheidende Rolle der Stomatherapeuten: „Der beste Stomatherapeut ist der, der Ernährung als wichtig erachtet und sich Wissen darüber aneignet. Denn dann kann er die Patienten richtig behandeln und heilen." Adolph bekräftigte Martignonis Ansatz: „Wir müssen unsere Patienten zum Essen bringen."

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Zu den Personen:

Alfons Schuhbeck ist Starkoch aus Leidenschaft mit eigener Gastronomie und eigenem Gewürzlabel. In der Münchener Innenstadt managt er unter anderem einen Partyservice, drei Restaurants, einen Gewürz- und einen Müsliladen, sowie ein Tee- und ein Schokoladengeschäft.

Privatdozent Dr. Michael Adolph ist Ernährungsmediziner der ersten Stunde: Vor 30 Jahren wurde bereits sein Interesse an der Ernährungsmedizin geweckt. Der Anästhesist und Intensivmediziner hat an der Universität Tübingen ein Ernährungsteam fest etabliert.

Prof. Dr. Marc Martignoni ist Chirurg und als erster Oberarzt an der Chirurgischen Klinik und Poliklinik am Klinikum Rechts der Isar in München tätig. Wissenschaftlicher Schwerpunkt des Ernährungsspezialisten liegt u. a. in der Kachexie bei gastrointestinalen Tumoren.

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