Der badenova Innovationsfonds ist eine Erfolgsgeschichte und sucht seinesgleichen in der Stadtwerkewelt. Seit Bestehen des Freiburger Energie- und Umweltdienstleisters 2001 speisen die kommunalen Gesellschafter jährlich drei Prozent ihres Gewinnes in den Topf für innovative Klima- und Wasserschutzprojekte in der Region ein. In der ersten Förderrunde 2023 hat der Aufsichtsrat nun 962.340 Euro für neun neue Vorhaben bewilligt. Unter anderem dabei: Das erste Solarfaltdach über Klärbecken in Baden-Württemberg.

Der badenova Innovationsfonds ist Anlaufstelle für viele innovative Unternehmen und Institutionen im Südwesten der Republik. Sie alle eint, mit Kreativität und Pioniergeist Klima- und Wasserschutz real werden zu lassen. Gefördert werden bis zu 50 Prozent der Projektkosten; weitere Co-Förderungen sind explizit erlaubt. „Der badenova Innovationsfonds sorgt dafür, dass das Geld in der Region verbleibt oder weitere Finanzmittel hierher fließen, dass Ideen hier reifen und Innovationen weitergetragen werden können. Dieser Ansatz entspricht vollständig unserem Zielbild: Mit der Region, für die Region“, so badenova Vorstand Heinz-Werner Hölscher.

Einige der neuen Projekte haben einen unmittelbaren Bezug zur Energie- und Wärmewende. Die Stadt Oberndorf am Neckar beispielsweise will mit einem Solarfaltdach über den Klärbecken des Klärwerks Aistaig einen weiteren Schritt Richtung Klimaneutralität gehen. Es wird die erste Anlage dieser Art in Baden-Württemberg mit dem einzigen Hersteller dieser Technologie sein. Das Solarfaltdach wird etwa 34 Prozent des jährlichen Stromverbrauchs der Kläranlage decken. Die Klärbecken bleiben durch die Technologie weiter von oben bei Bedarf frei zugänglich. Ein Wetter-Algorithmus übernimmt den vollautomatischen Betrieb und schützt die Anlage vor Sturm, Hagel und Schneefall, indem sie in eine geschützte Position eingefahren wird. So kann etwa auch nach einem Schneefall Strom produziert werden, denn die Module bleiben schneefrei und werden mit den ersten Sonnenstrahlen wieder ausgefahren. Durch die Verschattungswirkung der Faltmodule werden zudem die Mitarbeiter vor der Witterung geschützt und Algenbildung in den Becken minimiert.

Die Vielfalt der eingereichten Förderanträge und auch der ausgewählten Projekte zeigt sich ebenfalls an einem Projekt, in dem die Regeneration der Bodenqualität bei gleichzeitiger CO2-Bindung thematisiert wird. Ergänzt werden soll das Vorhaben des Steingrubenhofs in St. Peter um ein Info- und Bildungszentrum für Bodengesundheit als regionale Anlaufstelle für Landwirte, Kommunen und Privatpersonen (‘Holistic Compost Lab’).

Zwei weitere Projekte kommen aus dem Schulsektor. Dazu meint Marlene O’Sullivan, Leiterin Innovationsfonds und Nachhaltigkeitsmanagement bei badenova: „Die Energie- und Wärmewende ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Dass auch Schulen und damit junge Menschen eigene Ideen im Bereich Nachhaltigkeit mit dem Innovationsfonds gemeinsam realisieren, freut uns außerordentlich.“ So konnte etwa der Förderverein des Freiburger Theodor‐Heuss‐Gymnasiums mit seinem Antrag die unabhängige Bewertungskommission überzeugen. Nach diesem Förderantrag ist zwar die Leitperspektive BNE (Bildung für nachhaltige Entwicklung) seit 2016 im Bildungsplan für die Schulen in Baden-Württemberg fest verankert ist, jedoch gibt es in der Praxis große Schwierigkeiten, den Zielen dieses Bildungsplans gerecht zu werden. Als Gründe hierfür werden die fehlende Übersichtlichkeit in den Lehrplänen der verschiedenen Schularten und in den schuleigenen Curricula der einzelnen Fachschaften sowie eine variierende Vielfalt an außerschulischen Anbietern gesehen. Mit der Förderung durch den Innovationsfonds will das Theodor‐Heuss‐Gymnasium ein Nachhaltigkeitscurriculum als Best-Practice‐Modell für den Freiburger Raum entwickeln und zur Umsetzung bringen.

Auf der Projekt-Internetseite des Innovationsfonds (badenova.de/innovationsfonds-projekte) werden diese und auch die nachfolgend aufgeführten sechs weiteren neuen Projekte detailliert präsentiert:

  • Hochschule Offenburg: SHK‐Unterstützungsschwarm Studierende unterstützen das SHK‐Handwerk bei der Optimierung von Heizungsanlagen im Bestand
  • Landratsamt Breisgau‐Hochschwarzwald: Förderung der Boden‐Biodiversität zur dauerhaften Steigerung der Bodenfruchtbarkeit mit intelligentem Ackerbau ‐ InA 2030
  • Lastenrad B2B: Lastenrad B2B Roadshow: Kommunale Mikromobilität mit Elektro‐Lastenrädern für die Regio
  • Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl: Beschleunigung des Ausbaus der Floating Photovoltaik
  • REM e.V. Regenerative Energien Mittelbaden: AIR ANGELS – EINFACH MACHEN!
  • Ernährungsrat Freiburg & Region e.V.: Ernährungsstrategie für Freiburg & Region: Von konkreten Aktionsplänen über innovative Demo‐Projekten zum sichtbaren Strukturwandel

Die Förderbeträge durch den Innovationsfonds liegen bei den oben erwähnten Projekten zwischen knapp 20.000 und 150.000 Euro. Neu ist seit diesem Jahr, dass es zwei Förderrunden gibt. So ist es möglich, eine Projektidee mit der Förderung grundsätzlich schneller als bisher in die Umsetzung bringen zu können. Skalierung nach der Produktreife und damit mögliche Adaption beispielsweise in weiteren badenova-Regionen ist ein zusätzliches Ziel der Förderung durch den Innovationsfonds.

Seit seinem Start im Jahr 2001 hat der Innovationsfonds weit mehr als 30 Millionen Euro in über 300 Umweltprojekte eingebracht. Dabei stand und steht stets die Innovationskraft der Projekte im Mittelpunkt, nicht primär die Frage des Ertrags, der sich damit künftig einmal erwirtschaften lässt. Bewerbungen neuer Projektideen sind ausdrücklich erwünscht! Die aktuelle Antragsfrist endet am 1. Oktober. Allgemeine Informationen, auch zu den Antragsfristen, finden sich unter badenova.de/innovationsfonds.

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