Die Herzfrequenz (HF) zählt zu den am einfachsten messbaren Parametern der Herzfunktion. Sie beschreibt, wie oft das Herz pro Minute schlägt – nicht jedoch, wie diese Arbeit mechanisch oder hämodynamisch erbracht wird. Genau hier beginnt eine der häufigsten Fehlinterpretationen moderner Messsysteme.

Bei einer Herzfrequenz von etwa 60 Schlägen pro Minute dauert eine einzelne Herzaktion rund 1000 Millisekunden. Innerhalb von acht Sekunden treten ungefähr acht klar getrennte Herzaktionen auf. Die Signalabstände sind groß, gut unterscheidbar und lassen sich mit einfachen Verfahren zuverlässig auswerten. Die Messung ist technisch unkompliziert.

Steigt die Herzfrequenz auf etwa 148 Schläge pro Minute, verkürzt sich die Dauer einer Herzaktion auf rund 405 Millisekunden. In nur vier Sekunden finden bereits acht Herzaktionen statt. Die Signale liegen dichter beieinander, bleiben jedoch für gängige Algorithmen noch gut erfassbar. Die Auswertung gilt weiterhin als Standard.

Bei sehr hohen Herzfrequenzen – etwa über 240 Schläge pro Minute – wird die Messung deutlich komplexer. Die Dauer einer einzelnen Herzaktion sinkt auf rund 250 Millisekunden. Bereits in zwei Sekunden treten acht Herzaktionen auf. Die Signale überlagern sich teilweise, die zeitliche Auflösung wird kritisch, und die Auswertung erfordert hohe Präzision.

Ein zentrales Problem moderner Herzfrequenzmessung liegt in der Messmethode selbst. Optische Verfahren wie die Plethysmographie, die in Smartwatches und Smartphones eingesetzt werden, erfassen keine elektrischen Herzsignale wie ein EKG, sondern Lichtwellen. Diese sind weniger scharfkantig, stärker abhängig von Durchblutung, Bewegung und Hautbeschaffenheit und anfälliger für Überlagerungen. Zwar können einzelne Systeme technisch Frequenzen über 220 Schläge pro Minute erfassen, viele beenden die Auswertung jedoch bereits bei etwa 180 Schlägen pro Minute.

Hier entsteht ein folgenschwerer Denkfehler:

Aus technischen Messgrenzen wird häufig auf Pathologie geschlossen. Der Eindruck entsteht, Herzfrequenzen über 200 Schläge pro Minute seien grundsätzlich krankhaft. Das ist nicht korrekt.

Die physiologische Realität ist komplexer. Bei starker körperlicher Belastung – insbesondere bei jungen, gut trainierten Menschen – können Herzfrequenzen von 200 Schlägen pro Minute und mehr ein Zeichen hoher Belastungsfähigkeit sein, nicht von Krankheit. Entscheidend ist nicht die Zahl allein, sondern der Kontext: Ruhe oder Belastung, Alter, Trainingszustand sowie das gleichzeitige Verhalten von Blutdruck und Rhythmus.

Genau an diesem Punkt setzt bper.me an.

Statt isolierte Herzfrequenzwerte zu betrachten, erfasst das bper-System die mechanische Herzarbeit über den Pulsdruckrhythmus. Erst die Kombination aus Frequenz, Druck und zeitlichem Verlauf macht sichtbar, wie das Herz arbeitet – stabil, kompensiert oder überfordert.

bper.me ermöglicht damit eine Bewertung, die über Einzelzahlen hinausgeht. Nicht als abstrakte Laboranalyse, sondern als alltagstaugliche Ereigniserfassung realer Herzarbeit. So wird Herzfrequenz vom missverständlichen Einzelwert zu einem interpretierbaren physiologischen Geschehen.

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