Psychische Krankheiten nehmen weltweit an Bedeutung zu. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht zum Beispiel davon aus, dass die Depression ab 2020 weltweit die zweithäufigste Volkskrankheit sein wird. Aber auch die Zahl der Männer und Frauen, bei denen Angst- und Persönlichkeitsstörungen oder Suchtkrankheiten diagnostiziert werden, steigen allerorts. In der Region Hannover gibt es ein gutes Hilfenetzwerk für psychische Erkrankungen, von medizinischen Behandlungsmöglichkeiten über Reha-Maßnahmen bis hin zu vielen Angeboten der Eingliederungshilfe. Aber welche Hilfe passt zu welcher Krankheit? Was wird bezahlt? Was muss getan werden? Erstmals hat die Region Hannover gemeinsam mit dem Ethno-Medizinischen Zentrum jetzt den Wegweiser Sozialpsychiatrie veröffentlicht, der leicht verständlich in insgesamt acht Sprachen über alle nötigen Schritte und Angebote in der Region informiert.

„Alle Erkrankungen, die nicht rechtzeitig behandelt werden, können langfristig zu Behinderungen führen. Das Sozialsystem ist aber für viele zu komplex und unübersichtlich geworden. Der neue Wegweiser orientiert sich an der Sichtweise Betroffener und fasst komplexe Sachverhalte verständlich zusammen – das macht ihn zum Lotsen durch den Dschungel des Systems und unterstützt die Einwohnerinnen und Einwohner der Region dabei, schnell die notwendigen und richtigen Hilfen zu finden“, so Dr. Andrea Hanke, Dezernentin für Soziale Infrastruktur der Region Hannover. 

Auf über 80 Seiten finden die Nutzerinnen und Nutzer praktische Tipps und Informationen bei seelischen Krisen, Erkrankungen und Behinderungen. Das Vorwort und die Einleitung des Wegweisers gibt es in Leichter Sprache, insgesamt sind der Aufbau und die Sprache leicht verständlich gestaltet. In 21 Kapiteln gibt die Broschüre einen Überblick über die ersten Schritte bei dem Verdacht auf eine psychische Erkrankung und erklärt die unterschiedlichen Hilfeangebote und Anlaufstellen. Ein weiterer Teil widmet sich den besonderen Fragen, die bei Kindern, Jugendlichen, bei älteren Menschen, bei Migrantinnen und Migranten und bei Suchterkrankungen zu bedenken sind. Außerdem werden Informationen zu den Angeboten der Selbsthilfe und der Kontaktstellen vermittelt sowie im Glossar die wichtigsten Fachbegriffe verständlich erklärt.

Der Wegweiser Sozialpsychiatrie ist in Zusammenarbeit mit dem Ethno-Medizinischen Zentrum entstanden. „Die Zahlen zeigen, dass Menschen mit Migrationshintergrund in der Region viel häufiger vollstationär in den psychiatrischen Kliniken behandelt werden, als in ambulanten Einrichtungen“, so Dr. Thorsten Sueße, Leiter des Sozialpsychiatrischen Dienstes der Region Hannover. „Das Ziel ist, durch die mehrsprachigen Fassungen des Wegweisers möglichst alle Betroffene und ihre Angehörigen zu erreichen.“ Der Wegweiser steht in den Sprachen Deutsch, Englisch, Polnisch, Russisch, Serbokroatisch, Türkisch, Arabisch und Farsi als Download auf der Internetseite des Sozialpsychiatrischen Verbundes der Region Hannover unter www.hannover.de/spv zur Verfügung.

Sozialpsychiatrischer Verbund der Region Hannover
Sozialpsychiatrische Angebote vernetzen und damit die Versorgung für psychisch Kranke und ihre Angehörigen in der Region Hannover verbessern: Mit diesem Anspruch wurde Ende 1997 der Sozialpsychiatrische Verbund der Region Hannover ins Leben gerufen. Heute wirken rund 100 Anbieter von Hilfeleistungen in dem Zusammenschluss mit – von Kontakt- und Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen bis hin zu stationären Einrichtungen.

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