Ob Wirtschaft, Politik oder Anwender: E-Mobilität erfordert von allen eine ganz neue Denke. Sie wird unseren kompletten Lebensstil verändern. Das macht Elektromobilität zu einem lukrativen Wachstumsmarkt, an dem nicht nur die Automobilindustrie beteiligt ist. Das Tübinger Unternehmen ZELTWANGER ist Kompetenzträger im Bereich Dichtheits- und Funktionsprüfung und steht für Innovationen im Bereich Automation. Diese Kombination ist in der Branche beispiellos – und auch im Bereich der Elektromobilität schwer gefragt. Andreas Baur ist Geschäftsführer der ZELTWANGER Dichtheits- und Funktionsprüfung und spricht über die Anfänge und Aussichten einer sich elektrisierenden Zukunft.

Herr Baur, löst der Elektroantrieb denn Verbrennungsmotor ab?

Baur: Ich lasse hier einfach mal die Zahlen sprechen: Bis 2030 wird in Europa beim Thema E-Motor ein Marktanteil von 21 Prozent erwartet, in USA sind es neun, in China 29 Prozent. Der Verbrennungsmotor ist also nicht tot – im Gegenteil: Er hat noch eine lange Zukunft vor sich. Allerdings wird sich der Verbrennungsmotor verändern.

Der Wandel hin zum elektrischen Antrieb hat die Automobilbranche aber voll erfasst. Wohin geht also die Reise?

Baur: Es ist die Kombination, die wachsen wird: In der hybriden Antriebstechnik ergänzen sich Verbrennungsmotor und Elektromotor zu einem sinnvollen, effizienten Gespann. Natürlich werden sich Motoren verändern, das tun sie ja schon immer. Auch der Verbrennungsmotor hat technisch noch sehr viel Potenzial. Es wird also kein Entweder-oder geben, vielmehr bleibt der Verbrennungsmotor ein starkes Geschäftsfeld.

Eine umfassende Elektromobilitäts-Offensive ist dennoch unverkennbar: Alle Automobilhersteller investieren massiv in die Elektrifizierung der Antriebe bzw. in die Batterieproduktion. Wer profitiert davon?

Baur: Die Batteriezellen kommen bislang vor allem aus Asien. In Thüringen plant der chinesische Konzern CATL gerade das erste Werk für Batteriezellen auf deutschem Boden. Die Hochvoltspeicher in denen die Zellen integriert sind, werden meist bei den Automobilherstellern gebaut.

Welche Rolle spielt ZELTWANGER dabei?

Baur: Die Batteriefertigung ist technologisch eine echte Herausforderung. Komplexe Fertigungsprozesse müssen Hand in Hand gehen mit einer laufenden, im Prozess integrierten Qualitätsprüfung. Diese beiden Welten gilt es optimal zu verbinden und setzt ein breites Prozess- und Automationswissen voraus – das ist quasi unsere DNA.

ZELTWANGER stattet also Automobilhersteller für die Produktion von E-Autos aus?

Baur: Alle deutschen Premiumhersteller beziehen unsere High-End-Prüfgeräte. Aber wir liefern nicht nur Geräte, sondern auch Dienstleistungen rund um das Thema Dichtheitsprüfung sowie Adaptionen zum Anschluss der Prüflinge an unsere Geräte. Ganzheitliche Dichtheitsprüfung ist das perfekte Zusammenspiel von drei Komponenten: dem Prüfling, der Adaption und der Gerätelösung. Als einziger umfassender Systemanbieter auf dem Markt analysieren wir das Produkt, ermitteln den spezifischen Bedarf und sorgen mit Schulungen für einen nachhaltigen Knowhow-Transfer.

Wie kommt es zu dieser engen Zusammenarbeit?

ZELTWANGER begleitet das Thema E-Mobility seit Anfang an. So waren wir der erste Dichtheitsprüfexperte in den E-Mobility-Entwicklungsabteilungen der  Automobilhersteller – die E-Mobility-Verantwortlichen hatten damals noch keine Erfahrung in der Dichtheitsprüfung! Außerdem besteht E-Mobilität nicht nur aus der Batterie, sondern aus vielen unterschiedlichen Themen: ob E-Maschine (Antriebsmotor), Elektrostecker, Ladegerät oder Steuereinheit, ob Zulieferer oder Endmontage – alles was mit dem Medium Luft zu prüfen ist, wird von uns geprüft.

Warum hat ZELTWANGER hier die Nase so weit vorn?

Baur: Für ZELTWANGER steht seit jeher die Qualität der Produkte unserer Kunden im Mittelpunkt: Nur wer das Ganze im Blick hat, kann seinen Kunden dauerhaften Nutzen und einen echten Mehrwert bieten. Als Systemanbieter liefern wir das Zusammenspiel von Dienstleistungen, Adaptionen und Gerätelösungen. Unsere High-End-Prüfgeräte verfügen alle über eine OPC-UA-Schnittstelle, sind also allesamt Industrie 4.0-fähig – das ist auf dem Markt einzigartig. Dazu lassen sie sich problemlos in Prozessabläufe integrieren.

Ist Elektromobilität für ZELTWANGER zum Dauerthema geworden?

Baur: Natürlich gilt es, die Entwicklung der E-Mobilität stets zu begleiten, denn sie wird stetig wachsen – sowohl in der eigenen Entwicklung als auch in der Anwendung. Wir haben gerade einen Hype. E-Mobility ist nur ein Bereich – aber einer, den es weiter auszubauen gilt. Wir sind schließlich Technologieführer, diese Position gilt es zu stärken – national und global.

Über die ZELTWANGER Gruppe

Technologie- und Qualitätsführer

Die Zeltwanger Automation GmbH hat sich mit modularen Montage- und Prüfsystemen, die individuell und flexibel aufgebaut werden, eine viel beachtete Position im Markt erarbeitet. Als Schwerpunkt werden, manuell verkettete "one-piece-flow" Linienkonzepte sowie ergonomische Einzelplatzsysteme angeboten. Daneben lösen vollautomatisierte werkstückträger- und roboterbasierte Montagesysteme kundenspezifische Anforderungen. Zum Spektrum gehören Dichtheitsprüfanlagen, modulare Montageanlagen, Pin-Bestückungsanlagen sowie Polieranlagen für keramische Substrate. Für den Einsatz im medizinischen und biotechnologischen Umfeld werden Anlagen gemäß der Europäischen und Amerikanischen Normen und den "Good Manufacturing Practice" Richtlinien erstellt.

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