Die Bundesnetzagentur will den Fahrern von Elektroautos ermöglichen, an den rund 28.000 öffentlichen Ladepunkten in Deutschland den Strom ihres Wunschanbieters zu laden. Dies geht aus einer am 10. Juni eingeleiteten Konsultation der Regulierungsbehörde mit der Energiebranche hervor. Der SPIEGEL berichtet in seiner aktuellen Ausgabe über das Vorhaben.

„Die Pläne der Netzagentur sind ein Meilenstein für die Elektromobilität. Endlich wird der Weg frei für echten Wettbewerb, faire Preise und Transparenz an der Ladesäule“, freut sich Gero Lücking, Geschäftsführer Energiewirtschaft bei LichtBlick. „Der Staat fördert öffentliche Ladesäulen massiv. Auch darum ist es überfällig, die Belange der E-Auto-Nutzer zu berücksichtigen.“

Bisher kommt der Strom ausschließlich vom Betreiber der Ladesäule – mit fatalen Folgen für den Markt. Der zuletzt 2019 veröffentlichte Ladesäulencheck von LichtBlick zeigt die Missstände schonungslos auf: Regionale Monopole, ein undurchsichtiger Tarifdschungel, unterschiedliche Abrechnungsmethoden und häufig überhöhte Preise schrecken E-Auto-Fahrer ab. „Laden unterwegs ist häufig ein Albtraum“, so Lücking.

Das könnte sich nach den Plänen der Bonner Behörde ab April 2021 ändern. Das nun eröffnete Konsultationsverfahren soll die technischen Grundlagen schaffen, damit künftig E-Mobilisten einen Fahrstromtarif bei ihrem Wunschanbieter buchen und zu diesem Tarif an jeder öffentlichen Ladesäule zwischen Flensburg und München Strom laden können. „Damit wird das Laden eines E-Mobiles in Zukunft ebenso einfach wie heute das Tanken eines Benziners“, erläutert Lücking.

LichtBlick erwartet allerdings Gegenwind der Betreiber. „Stadtwerke und Konzerne fürchten um ihre regionalen Monopole. Aber wir sind optimistisch, dass die Behörde bei ihrem Kurs pro Wettbewerb und Verbraucher bleibt“, so Lücking. Ein kundenfreundliches Ladesäulennetz ist entscheidend für den Durchbruch der Elektromobilität und die Klimaziele im Verkehrssektor. Diese Erkenntnis ist auch in Bonn und Berlin gereift.

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