Unter besonderen Bedingungen fand am 27. und 28. Oktober 2020 das 25. Dresdner Fernwärme-Kolloquium statt. Im Jubiläumsjahr war es wegen der Corona-Pandemie notwendig geworden, die gesamte Fachveranstaltung rein virtuell umzusetzen. Mit zahlreichen Referenten und über 120 Teilnehmern aus dem gesamten Bundesgebiet zog AGFW-Geschäftsführer Werner Lutsch ein sehr positives Fazit: „Unsere Mitgliedsunternehmen zeigen als Energieversorger, Stadtwerke und Dienstleister jeden Tag ihre Leistungsfähigkeit in der Pandemielage. Das Gelingen des Dresdner Fernwärme-Kolloquiums und die zahlreichen kompetenten Beiträge aus der Praxis machen deutlich, dass wir als Branche gut aufgestellt sind. Der fachliche Austausch rund um die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung und die damit verbundenen Herausforderungen zeigen, wie wichtig stimmige politische Rahmenbedingungen und gute Förderbedingungen sind. Grüne Fernwärme mit einem immer größeren Anteil erneuerbarer Energien ist die Schlüsseltechnologie zum Gelingen der Wärmewende in Deutschland.“ Der Energieeffizienzverband werde sich im Austausch mit der Politik weiterhin dafür einsetzen, diese Rahmenbedingungen aktiv zu gestalten.

KWKG, GEG und BEW – politische Rahmenbedingungen auf dem Prüfstand
Was sich bei den Rahmenbedingungen und Förderkonditionen derzeit ändert, davon berichtete unter anderem Andreas Jung aus dem Bundeswirtschaftsministerium. Er erklärte Details zum neuen Gebäudeenergiegesetz (GEG), das mehrere bestehende gesetzliche Regelungen zusammenfasst und am 1. November 2020 in Kraft tritt. Dr. Martin Pehnt, Geschäftsführer des ifeu Instituts für Energie- und Umweltforschung aus Heidelberg, erläuterte das Bundesförderprogramm Effiziente Wärmenetze, das er gemeinsam mit anderen Instituten in der Entstehung begleitet hat. AGFW-Vorstandsmitglied Dr. Maik Piehler von den Stadtwerken Leipzig appellierte an die Teilnehmer, technologieoffen die besten Lösungen für den jeweiligen Standort zu finden. Ob man auf Geothermie, Photovoltaik, Abwärme, Gas oder Wasserstoff setze: Klar sei in jedem Fall, dass die Wärmewende von den Versorgungsunternehmen nicht allein gestemmt werden könne. Unterstützt wurde er bei diesem Appell von seinem AGFW-Vorstandskollegen Dr. Rutger Kretschmer von der DREWAG – Stadtwerke Dresden GmbH. Die Transformation des Wärmesektors könne nicht Aufgabe einzelner Unternehmen sein. Nur im Schulterschluss mit der Politik und anderen Segmenten wie der Immobilienwirtschaft könne es gelingen, die Fernwärmeversorgung im Gebäudebestand zu erhöhen, Kraftwerke umzubauen, bestehende Wärmenetze zu erweitern und in der Speicherung erneuerbarer Energien weitere Fortschritte zu machen.

Praxis-Berichte zeigen Herausforderungen der Wärmewende
Anhand praktischer Beispiele, insbesondere dem Blick auf Quartiere in der Stadtentwicklung, wurde deutlich, wie vielfältig die Herausforderungen beim Umbau der Wärmeversorgung in Deutschland sind. Der Weg zur „grünen Fernwärme“ und die damit verbundene Einspeisung erneuerbarer Energien, stellt die Branche vor große Anstrengungen. Der dadurch notwendige Umbau der Systeme – Stichwort Reduktion der Netztemperaturen – und der Blick auf die Digitalisierung waren einige der intensiv diskutierten Themen des 25. Dresdner Fernwärme-Kolloquiums. Die Sonderveranstaltung „Wärmewende durch Geothermie“ brachte den Teilnehmenden aus ganz Deutschland einen aktuellen Überblick über die großen Chancen, die die Tiefengeothermie für die Fernwärme bietet. Der AGFW ist Teil der gleichnamigen Initiative, der Geothermie-Unternehmen aus ganz Deutschland, Forschungsinstitute und mehrere Verbände angehören. Weitere Informationen zur Initiative gibt es unter www.agfw.de sowie unter www.waermewende-durch-geothermie.de.

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