Die digitale Transformation verläuft in Deutschland zu schleppend. So bestehen etwa Rückstände bei Technologien und Anwendungen der Servicerobotik sowie der künstlichen Intelligenz, bei digitalen Geschäftsmodellen und Cybersicherheitsapplikationen sowie beim E-Government und bei der Digitalisierung der Hochschulen. Zudem ist weiterhin Nachholbedarf beim Ausbau der digitalen Infrastruktur zu verzeichnen. Deutschland nimmt inzwischen in vielen Rankings eine schlechtere Position als der EU-Durchschnitt ein und riskiert, im internationalen Innovationswettbewerb weiter zurückzufallen.

Digitalisierung ist kein Selbstzweck, sondern ermöglicht Innovationen in allen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereichen und trägt so zum Produktivitätswachstum bei. Auch die großen gesellschaftlichen Herausforderungen wie die Energiewende oder der demografische Wandel werden sich nicht ohne digitale Innovationen meistern lassen. Die neue Bundesregierung muss deshalb die digitale Transformation energisch vorantreiben. Hierfür müssen adäquate Strukturen geschaffen werden, die agile Prozesse ministeriumsübergreifend ermöglichen. Ein „Weiter-wie-bisher“ darf es in der Digitalpolitik nicht geben.

Mit den bisherigen Strukturen ist es in Deutschland trotz aller Bemühungen nicht gelungen, die im internationalen Digitalisierungswettlauf notwendige Dynamik zu entfalten. Die Fachministerinnen und Fachminister agieren gemäß ihren jeweiligen Zuständigkeiten und Fachlogiken. In der derzeitigen Struktur existiert mit dem BMVI ein Ministerium, zu dessen Aufgaben explizit auch der Ausbau der digitalen Infrastruktur gehört; allerdings hat es sich bisher vor allem auf Aufgaben im Verkehrsbereich konzentriert. Bei übergreifenden Themen der Digitalisierung wird bislang die im Bundeskanzleramt angesiedelte Beauftragte für Digitalisierung koordinierend tätig. Als zentraler Ansprechpartner für Länder und Wirtschaft fungiert bei IT-Fragen der im BMI verortete Beauftragte für Informationstechnik, der zudem die operative Steuerung der Informationstechnik und Digitalisierung der Bundesverwaltung verantwortet. Die politischen Gestaltungsmöglichkeiten der beiden Beauftragten sind allerdings beschränkt. Als zentrale Steuerungsgremien dienen der Kabinettsausschuss Digitalisierung, der IT-Rat und der IT-Planungsrat.

Vor dem Hintergrund der mangelnden Digitalisierungsdynamik wird eine lebhafte öffentliche Debatte darüber geführt, ob Deutschland ein Digitalministerium benötigt. Während sich die Befürworterinnen und Befürworter eines solchen Ministeriums von seiner Einrichtung mehr Stringenz und weniger Reibungsverluste im weiten Feld der Digitalpolitik erhoffen, befürchten die Gegnerinnen und Gegner den Aufbau von Doppelstrukturen, verbunden mit einem erhöhten Koordinationsaufwand.

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

Expertenkommission für Forschung und Innovation (EFI)
Pariser Platz 6
10117 Berlin
Telefon: +49 (30) 322982564
Telefax: +49 (30) 322982569
http://www.e-fi.de

Ansprechpartner:
Dr. Helge Dauchert
EFI-Geschäftsstelle
Telefon: +49 (30) 322982-562
E-Mail: helge.dauchert@e-fi.de
Für die oben stehende Pressemitteilung ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel