Wie kann man Forschung für alle zugänglich und erlebbar machen? Dieser Aufgabe stellen sich jedes Jahr wieder Studierende und Forschende, die am Hochschulwettbewerb von Wissenschaft im Dialog (WiD) teilnehmen. Im aktuellen Wissenschaftsjahr 2023 geht es um das Thema „Unser Universum“. Aus über 70 Einreichungen zeichnete die Jury die besten 15 Kommunikationsideen zum Thema Weltall aus, darunter auch die eines Teams am Heidelberger Institut für Theoretische Studien (HITS). Die Idee: Ein Brettspiel namens „Habitable“, das die Astronomie mit der Klimakrise verbindet, indem es die Spielenden motiviert, einen bewohnbaren Planeten zu erschaffen, auf dem trotz veränderter Bedingungen Leben möglich ist. Für die Umsetzung ihrer Idee erhalten die Forschenden Mittel in Höhe von 10.000 Euro.

Bis heute wurden mehr als 5.000 Planeten entdeckt, die um andere Sterne im Universum kreisen, so genannte Exoplaneten. Auf den meisten von ihnen ist Leben unwahrscheinlich, aber ein Teil befindet sich in einer bestimmten Region, der so genannten bewohnbaren Zone. In unserem eigenen Sonnensystem gibt es drei Planeten innerhalb der bewohnbaren Zone, aber nur auf einem davon ist Leben möglich: auf der Erde. Allerdings verändern sich hier die Durchschnittstemperatur und andere wichtige Eigenschaften durch menschliches Einwirken rasch – eine echte Gefahr für die Bewohnbarkeit der Erde.

Wann ist Leben auf einem Planeten möglich und wann gerät es in Gefahr? Mit dieser Fragestellung bewarben sich die HITS-Astrophysiker*innen Eva Laplace, Dandan Wei, Jan Henneco, Duresa Temaj, Vincent Bronner, Rajika Kuruwita und Julian Saling beim Hochschulwettbewerb. Sie haben sich zwar der computerbasierten Forschung verschrieben, jedoch ihren Beitrag absichtlich als Brettspiel konzipiert. „Wir lieben Brettspiele“, sagt Eva Laplace, „Unser Ziel ist es, dass Familien und Freunde ein spannendes Spiel genießen können, das sie dazu anregt, über den Klimawandel und die Auswirkungen menschlichen Handelns auf die Bewohnbarkeit unseres Planeten nachzudenken.“

Die Wissenschaftler*innen entwickeln das Spiel gemeinsam mit der Öffentlichkeit, indem sie mehrere Spieletest-Veranstaltungen organisieren, die vom HITS und dem Haus der Astronomie in Heidelberg durchgeführt werden. Während dieser Testläufe sammeln die Spielentwickler*innen das Feedback und die Vorschläge der Besucher*innen und hoffen, einen Dialog über die Bewohnbarkeit und die Auswirkungen der globalen Erwärmung zu starten.

„Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung für unsere jungen Forschenden“, sagt HITS-Geschäftsführerin Gesa Schönberger. „Die Sichtweise von Astronom*innen auf so spielerische Weise zu erkunden, ist sehr spannend. Es ist uns ein Anliegen, Brücken zwischen der Forschung und der breiten Öffentlichkeit zu schlagen. Und die zusätzliche Perspektive auf den Klimawandel, der uns alle angeht, leistet dazu einen wertvollen Beitrag.“

WiD bietet zusätzlich Fortbildungen und Veranstaltungen zur Wissenschaftskommunikation an, in denen sich die Gewinner*innen zu den Themen Projektmanagement, Evaluation, Öffentlichkeitsarbeit und sozialen Medien weiterbilden und vernetzen können. Am Ende des Jahres werden die Projekte daraufhin überprüft, welche Teams das Thema Universum besonders kreativ und verständlich vermittelt haben. Das „Habitable“-Team wird künftig regelmäßig über soziale Medien  (#HSW23) berichten und Interessierte auf dem Laufenden halten.

Mehr zum Hochschulwettbewerb von „Wissenschaft im Dialog“ (WiD): https://www.hochschulwettbewerb.net/2023/

Über HITS gGmbH

Das HITS (Heidelberger Institut für Theoretische Studien) wurde 2010 von dem Physiker und SAP-Mitbegründer Klaus Tschira (1940-2015) und der Klaus Tschira Stiftung als privates, gemeinnütziges Forschungsinstitut gegründet. Es betreibt Grundlagenforschung in den Naturwissenschaften, der Mathematik und der Informatik.

Zu den Hauptforschungsrichtungen zählen komplexe Simulationen auf verschiedenen Skalen, Datenwissenschaft und -analyse sowie die Entwicklung rechnergestützter Tools für die Forschung. Die Anwendungsfelder reichen von der Molekularbiologie bis zur Astrophysik.

Ein wesentliches Merkmal des Instituts ist die Interdisziplinarität, die in zahlreichen gruppen- und disziplinübergreifenden Projekten umgesetzt wird. Die Grundfinanzierung des HITS wird von der Klaus Tschira Stiftung bereitgestellt.

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