• Zwischen Januar und Juni 2023 wurden in den automobilen Kernregionen mehr als 4 Mio. BEVs neu zugelassen (+36%). China bleibt mit 2,6 Mio. Neuzulassungen Leitmarkt vor Europa (940 Tsd.) und den USA (580 Tsd.)
  • Unter den OEMs erzielt Tesla mit 889 Tsd. die meisten BEV-Verkäufe. BYD steigert seinen Ab-satz um 90% auf 617 Tsd. und setzt den Marktführer unter Druck. VW liegt mit 321 Tsd. auf Rang 3 und kann sich gegen andere OEMs durchsetzen.
  • Im Gesamtjahr 2023 rechnet das CAM global mit knapp 10 Mio. BEV-Neuzulassungen, davon etwa 6 Mio. in China, 2 Mio. in Europa und 1,2 Mio. in den USA.

Der globale Hochlauf der Elektromobilität nimmt trotz konjunktureller Herausforderungen weiter Fahrt auf. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 wurden in den automobilen Kernregionen China, Europa (EU-EFTA-UK) und USA insgesamt mehr als 4 Mio. vollelektrische Fahrzeuge (BEV) neu zugelassen (+36%). Tesla bleibt mit etwa 889.000 Auslieferungen (+57%) weiterhin global an der Spitze, BYD legt allerdings mit rund 617.000 Verkäufen (+90%) kräftig zu. Die VW Group steigert ih-ren Absatz deutlich auf 321.000 Einheiten (+49%), während die Konzerne SAIC (-7%), Hyundai (inkl. Kia) (+24%) und Stellantis (+24%) entweder leichte Rückgänge verzeichnen oder nur unterdurch-schnittlich wachsen. Die deutschen Premiumhersteller BMW (+101%) und Mercedes-Benz (+85%) verdoppeln in etwa ihre vollelektrischen Auslieferungen im Vergleich zur Vorjahresperiode. Für das Gesamtjahr 2023 rechnet das Center of Automotive Management (CAM) mit knapp 10 Mio. BEVs, davon etwa 6 Mio. in China, 2 Mio. in Europa und etwa 1,2 Mio. in den USA.

China bleibt mit weitem Abstand globaler Leitmarkt der E-Mobilität. Zwischen Januar und Juni 2023 wurden rund 2,6 Mio. BEVs neu zugelassen, was einer Steigerung von 31% entspricht (vgl. Abbildung 1). Mit einem BEV-Anteil von etwa 23 % in den ersten sechs Monaten ist damit fast jedes vierte neu zugelassene Auto in China vollelektrisch. Auch in Europa steigen die BEV-Verkäufe weiterhin dyna-misch. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erhöht sich der Absatz von E-Fahrzeugen um mehr als 45% auf nunmehr 939.000 Einheiten. Davon entfällt mehr als die Hälfte aller BEV-Neuzulassungen auf die Länder Deutschland (220.000), Großbritannien (153.000) und Frankreich (138.000). In den USA zeich-net sich insgesamt der stärkste Zuwachs ab. In den ersten sechs Monaten legten vollelektrische Fahr-zeuge um mehr als 47% zu und erreichten ein Niveau von rund 560.000 Einheiten. Mit etwa 60% Markt-anteil wird das US-Wachstum noch immer maßgeblich vom heimischen Elektropionier Tesla getrieben. Sowohl die anderen US-amerikanischen Hersteller GM und Ford als auch asiatische und deutsche O-EMs spielen hingegen nach wie vor keine nennenswerte Rolle.

Die Entwicklungsdynamik der absatzstärksten Automobilherstellern der Elektromobilität (BEV) zeigt im ersten Halbjahr 2023 ein zweigeteiltes Bild (vgl. Abbildung 2). Während wenige Top-Performer trotz konjunktureller Herausforderungen hohe BEV-Wachstumsraten erzielen, ist bei einigen OEMs die BEV-Absatzdynamik gering. Im globalen Ranking liegt Tesla mit 889.000 Elektrofahrzeugen und einem Zu-wachs von 57% im Vergleich zum Vorjahreszeitrum auf Platz 1. Auf Rang 2 steigert BYD die BEV-Aus-lieferungen sogar um 90% auf jetzt 617.000 Einheiten und kommt dem Branchenprimus Tesla immer näher. Bei BYD machen BEVs und PHEVs jeweils rund 50 Prozent der Gesamtabsätze aus.

Mit deutlichem Abstand zu den Marktführern der Elektromobilität rückt die VW Group auf Rang 3 vor (+1) und steigert seine Verkäufe im ersten Halbjahr auf 321.000 BEVs (+49%). Volkswagen profitiert vor allem von der Abarbeitung bisheriger BEV-Bestellungen. Gemessen am ebenfalls angestiegenen Konzernabsatz haben Elektrofahrzeuge mit einem Anteil von 7,6% weiterhin noch eine relativ geringe Bedeutung. Auf Rang 4 kommt der chinesische SAIC-Konzern. SAIC profitierte bislang stark von den Auslieferungen des elektrischen Kleinstfahrzeugs Hongguang Mini EV, die jedoch abnehmen. CAM geht von einem Rückgang der BEV-Zulassungen auf schätzungsweise 300.000 Einheiten (-7%) aus, wobei der BEV-Verkaufsanteil von SAIC mit 27% noch immer auf hohem Niveau liegt.

Hyundai kommt mit 230.000 BEV-Absätzen auf Rang 5, knapp vor der chinesischen Herstellergruppe Geely (inkl. Volvo) und GAC. Die Top-10 komplettieren Stellantis, BMW und Mercedes-Benz Group. Hyundai und Stellantis konnten ihre BEV-Verkäufe um jeweils 24% steigern, wobei der Anteil an den Gesamtverkäufen mit 6% (Hyundai) bzw. 5% (Stellantis) weiterhin überschaubar bleibt. Dagegen zeich-net sich bei der Geely Gruppe (+78%) und GAC (+111%) eine deutlich dynamischere Entwicklung ab. Beide Unternehmen steigern nicht nur ihre Auslieferungen weit überdurchschnittlich, sondern weisen auch hohe BEV-Verkaufsanteile von 21% (Geely) bzw. 53% (GAC) auf.

Eine ähnlich gute Performance zeigen die beiden deutschen Premiumherstellern BMW und Mercedes-Benz. Mit 153.000 (BMW) bzw. 122.000 (Mercedes) Einheiten können beide Unternehmen ihre BEV-Auslieferungen in der ersten Jahreshälfte nahezu verdoppeln, allerdings liegt BMW mit einem BEV-Anteil von 13% leicht vor Mercedes mit 11% (nur Pkw) bzw. 10% (inkl. MB Vans).

Die Absatztrends korrelieren dabei sehr stark mit der Innovationsstärke der Elektromobilität. Tesla bleibt der weltweit innovationsstärkste Automobilhersteller im Bereich der batterieelektrischen Mo-bilität (BEV) mit 182 Indexpunkten (+0 IP). Tesla hat jedoch wenig fahrzeugtechnische Neuerungen hervorgebracht, sondern vor allem die Kostensituation entlang der gesamten elektromobilen Wert-schöpfungskette verbessert. Der VW-Konzern kann auf Rang 2 den Abstand zu Tesla etwas verkürzen und kommt auf 167 Indexpunkte (+23 IP). Die chinesischen Konzerne Geely (+43 IP) und BYD (+23 IP) erhöhen ihre Innovationsstärke auf jeweils 104 IP und liegen praktisch gleichauf auf Rang 3 vor Hyundai mit 95 IP (+18 IP) auf Rang 5 und Mercedes-Benz mit 81 IP (+38 IP) auf Rang 6. Geely, Mercedes Benz und BYD verzeichnen die stärkste Zunahme im aktuellen Ranking der innovativsten Elektrofahrzeug-bauer.

Hierzu Studienleiter Stefan Bratzel: „Die Elektromobilität wird im globalen Vergleich vor allem durch Tesla und BYD getrieben, auf die allein bereits 37% der BEV-Absätze in den Kernregionen entfallen. Der durch Tesla ausgelöste Preiskampf setzt den Wettbewerbern enorm zu, die zunehmend zu Preisanpas-sungen gezwungen sind. Damit steigt der Kosten- und Konsolidierungsdruck, da die Margen der Elekt-romobilität bei vielen etablierten Volumenherstellern gering oder negativ sind. Für den weiteren Markt-hochlauf der Elektromobilität muss das Modellangebot von preisgünstigen Fahrzeugen deutlich erhöht werden.“

Bei den Prognosen für das Gesamtjahr 2023 geht das CAM von etwa 10 Mio. BEV-Neuzulassungen (+35%) weltweit aus. Der chinesische Markt wird dabei weiterhin mit rund 6 Mio. Einheiten eine füh-rende Rolle bei der Antriebswende einnehmen (+20%). In Europa dürften sich rückläufige Förderungen sowie konjunkturelle Herausforderungen dämpfend auf die Neuzulassungen auswirken. CAM geht hierbei von etwa 2 Mio. BEVs aus (+27%), wobei für Deutschland rund 430.000 Elektrofahrzeuge prog-nostiziert werden. Die USA befinden sich im Vergleich der Kernregionen noch in der frühsten Wachs-tumsphase. Ausgiebige Förderkulissen sowie die aggressive Preispolitik seitens des Marktführers Tesla könnten die BEV-Neuzulassungen auf etwa 1,2 Mio. Fahrzeuge anheben (+50%).

Über den Electromobility Report:
Der CAM Electromobility Report 2023 analysiert regelmäßig die aktuellen Markt-, Absatz- und Innova-tionstrends der Elektromobilität in wichtigen Kernmärkten (z.B. China, USA, Europa und Deutschland). Gleichzeitig werden die wesentlichen Einflussfaktoren auf den Markthochlauf der Elektromobilität em-pirisch beleuchtet. Die daraus abgeleiteten Annahmen werden schließlich in Markthochlauf-Szenarien für das Jahr 2030 überführt. Die Untersuchung konzentriert sich auf reine Batteriefahrzeuge (BEV) und Plug-In-Hybride (PHEV).

Über die Dr. Bratzel Center of Automotive Management GmbH & Co. KG

Das Center of Automotive Management (CAM) ist ein unabhängiges, wissenschaftliches Institut für empirische Automobil- und Mobilitätsforschung sowie für strategische Beratung an der Fachhoch-schule der Wirtschaft (FHDW) in Bergisch Gladbach. Seine Kunden unterstützt das Auto-Institut auf Basis umfangreicher Datenbanken, insbesondere zu fahrzeugtechnischen Innovationen der globalen Automobilindustrie sowie zur Markt- und Finanz-Performance von Automobilherstellern und Automo-bilzulieferunternehmen. Mittels eines fundierten Branchen-Know-hows und intimer Marktkenntnisse erarbeitet das Auto-Institut individuelle Marktforschungskonzepte und praxisorientierte Lösungen für seine Kunden aus der Automobil- und Mobilitätswirtschaft.

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