Die Definition von hochwertigem Recycling im Report des Umweltausschusses des Europäischen Parlaments (ENVI) zur Verpackungs- und Verpackungsabfallverordnung (PPWR) bevorzugt Kunststoffverpackungen gegenüber Holzverpackungen. Dies wird zu mehr Kunststoffverpackungen führen und steht damit im Widerspruch zum Ziel des PPWR, Kunststoffverpackungen und Kunststoffabfälle zu reduzieren.

EPAL und die europäische Holzindustrie haben große Bedenken hinsichtlich der Definition von hochwertigem Recycling im ENVI-Bericht zur Verpackungs- und Verpackungsabfallverordnung (PPWR) vom 18. Oktober 2023, welcher die Grundlage für die Entscheidung des Europäischen Parlaments bilden wird, die für den 20.11.2023 geplant ist.

Bernd Dörre, CEO der EPAL:

EPAL unterstützt in jeder Hinsicht die Nachhaltigkeitsziele, welche mit dem Entwurf der PPWR von der Europäischen Kommission verfolgt werden. EPAL-Paletten werden aus Holz hergestellt, einem natürlichen und nachwachsenden Rohstoff, der alle Anforderungen an eine nachhaltige Verpackung erfüllt, einschließlich Zero-Waste-Recycling. Mit mehr als 650 Millionen EPAL-Europaletten im offenen EPAL-Palettenpool ist dieser ein Musterbeispiel für die Wiederverwendung von Verpackungen in einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft. Damit erfüllt EPAL bereits heute die meisten Anforderungen der PPWR. Der Vorschlag des Umweltausschusses des Europäischen Parlaments (ENVI) benachteiligt jedoch Holzverpackungen und Transportverpackungen, zu denen auch EPAL-Paletten zählen.“

EPAL kritisiert die Definition von „hochwertigem Recycling“ im Report des ENVI-Komitees

Gemäß dem Reprot des  ENVI-Report gilt ein Verpackungsmaterial nur dann als „hochwertig recycelt“, wenn das recycelte Material auf die gleiche oder ähnliche Weise verwendet werden kann. Diese Definition schränkt den Einsatz von recyceltem Verpackungsmaterial auf die Herstellung neuer Verpackungen ein. Dagegen können Holzspäne, die bei dem Recycling von Holzverpackungen wie Paletten gewonnen werden, nur teilweise für neues Verpackungsmaterial wie die Formspanklötze von Paletten verwendet werden. Der überwiegende Teil der Holzspäne wird dagegen für die Herstellung von Spanplatten verwendet, welche in der Bau- und Möbelindustrie zum Einsatz kommen.

Dieses „Upcycling“ durch die Umwandlung von Holzzrecylingmaterial in langlebige Anwendungen und Produkte umgewandelt werden, steht im Einklang mit dem Kaskadenprinzip der Holznutzung gemäß dem European Green Deal und der EU-Forststrategie 2030. Umso weniger ist es verständlich, dass mit dem Vorschlag des ENVI-Komitees dieses grundlegende Prinzip der Nachhaltigkeit eingeschränkt wird.

Bernd Dörre, CEO der EPAL:

„Spanplatten sind ein wichtiger Bestandteil für die Herstellung von Möbeln und Baumaterialien. Im Jahr 2022 wurden in Europa 9 Millionen Tonnen Altholz zur Herstellung von Spanplatten verwendet, was 43 % des von der Spanplatten-Industrie verwendeten Rohstoffs entspricht. Dies steht bereits heute voll und ganz im Einklang mit den Zielen des PPWR und des European Green Deal. Der Vorschlag des ENVI-Komitees würde diesen einwandfrei funktionierenden Rohstoffzufluss in die Spanplattenindustrie massiv einschränken und stören.“

Der branchen- und produktübergreifende Einsatz von Recyclingmaterial ist besser als die Beschränkung auf Closed-loop-Recycling

Die Förderung des stofflichen Recyclings von Verpackungen ist richtig und EPAL unterstützt dies voll und ganz. Wichtig ist, dass bereits bei der Verpackungsgestaltung berücksichtigt wird, dass in der Industrie ein konkreter Bedarf an dem recycelten Material besteht (Design for Recycling). Nur wenn ein Bedarf an recyceltem Material besteht, wird dieses nachgefragt und als Sekundärrohstoff genutzt. Diese Nachfrage darf daher nicht eingeschränkt werden, wie dies bei der Beschränkung auf Closed-loop-Recycling der Fall ist.

Bernd Dörre, CEO der EPAL:

„Kreislauf-Systeme und Kreislauf-Recyclingsysteme sind nur dann erfolgreich und nachhaltig, wenn die Produkte oder Sekundärrohstoffe auch in anderen Industrien oder für andere Produkte genutzt werden können. Der offene EPAL Europalettenpool ist hierfür das beste Beispiel. Die hohe Qualität und die standardisierten Maße von EPAL-Paletten erlauben den Einsatz in den Logistiksystemen aller Unternehmen und Branchen aus Industrie, Handel und Logistik. Diese universale Möglichkeit des Einsatzes von EPAL Europaletten ist die Grundlage für die international große Nachfrage und damit für den seit vielen Jahren etablierten Tausch von EPAL Europaletten.“

Closed-loop recycling benachteiligt Holzverpackungen. Das wird zu mehr Plastikverpackungen führen!

Für die künftige Bemessung der Verpackungsgebühren ist die Definition eines hochwertigen Recyclings von zentraler Bedeutung. Gemäß der Definition von hochwertigem Recycling im ENVI-Report können Holzverpackungen im besten Fall die Leistungsstufe C erreichen. Dies hat höhere Verpackungsgebühren für Holzverpackungen im Vergleich zu Plastikverpackungen zur Folge und begünstigt somit den Einsatz von Plastikverpackungen.

Bernd Dörre, CEO der EPAL:

„Die Idee des ENVI-Komitees, dass Verpackungsabfall für die Produktion von neuen Verpackungen verwendet werden soll, ist nachvollziehbar, wenn es um Plastik- und Konsumentenverpackungen geht. EPAL Europaletten werden jedoch bereits heute zu 100 % recycelt, so dass keine Verpackungsabfälle entstehen. Im Bereich der Transportverpackungen wird die drohende finanzielle Mehrbelastung von Holzverpackungen daher allein zu mehr Plastikverpackungen führen, anstatt Plastikverpackungen und Plastikmüll zu reduzieren. Es liegt auf der Hand, dass dies dem zentralen Ziel des PPWR zuwiderläuft: der Reduzierung von Plastikverpackungen und Plastikmüll.“

Fehlende Berücksichtigung spezifischer Verpackungseigenschaften im PPWR

Die Definition von hochwertigem Recycling im Report des ENVI-Ausschusses berücksichtigt nicht die spezifischen Eigenschaften von Holz zum Schutz der Umwelt und für die Nachhaltigkeit der Verpackungslogistik. Der Grund dafür ist der „One-Size-Fits-All“-Ansatz des PPWR, der nicht den Zweck und das Material der Verpackung berückksichtigt. Bei der Bestimmung der Qualität des Recyclings wird auch nicht berücksichtigt, ob die Verpackung zuvor Teil eines Wiederverwendungssystems gewesen ist.

Bernd Dörre, CEO der EPAL:

„Die fehlende Berücksichtigung der Nachhaltigkeit des Materials bei der Definition von hochwertigem Recycling benachteiligt natürliche und nachhaltige Materialien wie Holz. Die Beschränkung des hochwertigen Recyclings auf ein Closed-loop recycling verschärft diesen Nachteil zusätzlich. Die gleichzeitig fehlende Berücksichtigung der jahrelangen Wiederverwendung von EPAL-Paletten benachteiligt unmittelbar den offenen EPAL Europalettenpool als eines der ältesten Beispiele einer funktionierenden Circular Economy. All das widerspricht den Zielen der PPWR und insbesondere den Zielen des European Green Deal.“

Wiederverwendung ist besser als nur Recycling

Folgt man der Definition von hochwertigem Recycling in dem ENVI-Report, ist es besser, Kunststoffverpackungen nach jedem Gebrauch zu recyceln, als Holzverpackungen jahrelang wiederzuverwenden, bevor andere Produkte aus dem recycelten Holzmaterial hergestellt werden. Dieses offensichtlich falsche Ergebnis lässt sich leicht vermeiden, wenn in der Definition von hochwertigem Recycling ein offener Materialkreislauf geregelt und auch die Wiederverwendbarkeit der Verpackung berücksichtigt wird.

Bernd Dörre, CEO der EPAL:

„Gemeinsam mit vielen Verbänden der europäischen Holz-, Möbel- und Papierindustrie fordern wir das Europäische Parlament, die Europäische Kommission und den Europäischen Rat auf, für das Recycling von Verpackungen einen offenen Material-Kreislauf („open material loop“) statt eines geschlossenen Produkt-Kreislaufs (“closed product loop”) zu regeln. Nur ein solcher flexibler Ansatz bei der Verwendung von Recyclingmaterial als Sekundärrohstoff gewährleistet den Einsatz von natürlichen und nachhaltigen Verpackungen und die Reduzierung von Plastikverpackungen und Plastikabfall.“

Das Statement der EPAL, welches von EPAL an die Mitglieder des Europäischen Parlaments versandt worden ist, finden Sie hier: https://www.epal-pallets.org/fileadmin/user_upload/documents/pdf/EPAL-Statement_PPWR-ENVI_13112023_DE.pdf

Über den European Pallet Association e.V.

Die European Pallet Association e.V. (EPAL) ist eine internationaler Non-Profit-Verband und organisiert den offenen EPAL-Europalettenpool. Derzeit sind mehr als 650 Millionen EPAL-Europaletten und rund 20 Millionen EPAL-Gitterpaletten im Umlauf, was den EPAL-Europaletten-Tauschpool zum größten offenen Paletten-Tauschpool der Welt macht. EPAL-Europaletten sind das Rückgrat der Lieferketten von Industrie, Handel und Logistik in Europa.

Der offene EPAL-Europalettenpool mit seinen Prinzipien der Wiederverwendung, des Tauschs, der Reparatur und des Recyclings von Paletten ist seit mehr als sechs Jahrzehnten ein Musterbeispiel für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft. EPAL-Europaletten aus Holz leisten einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz. Sie speichern CO2, vermeiden Abfall, reduzieren den Bedarf an Holz und verbessern so den CO2-Fußabdruck der Verwender in Industrie, Handel und Logistik.

EPAL wurde 1991 von seit den 1960er Jahren aktiven nationalen Palettenverbänden gegründet und ist derzeit in mehr als 35 Ländern vertreten. Mehr als 1.600 EPAL-Lizenznehmer produzieren und reparieren EPAL-Europaletten und andere EPAL-Ladungsträger. In den Jahren 2021 und 2022 wurden jedes Jahr mehr als 100 Millionen neue EPAL-Europaletten produziert. Seit 2000 wurden mehr als 1,55 Milliarden EPAL-Europaletten produziert.

Grundlage für den Erfolg und die funktionierende Kreislaufwirtschaft des offenen EPAL-Europalettenpools ist die strenge Standardisierung und die hohe Qualität von EPAL-Paletten. Die umfassende und unabhängige Qualitätssicherung der EPAL gewährleistet den effektiven und sicheren Einsatz und Tausch von EPAL-Paletten in allen Lieferketten von Industrie, Handel und Logistik.

Die Marke EPAL steht für Qualität, Sicherheit und Nachhaltigkeit in der Logistik.

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