Bundeskanzler Olaf Scholz hat gestern die zuständigen Ministerien aufgefordert, eine gesetzliche Grundlage für den Weiterbetrieb der drei deutschen Atomkraftwerke bis zum 15. April 2023 zu erarbeiten. „Es ist eine gute Nachricht, dass die Atomenergie in Deutschland keine Zukunft hat. Der kurzfristig festgelegte Weiterbetrieb wird weder die Preis- noch die Versorgungskrise lösen. Er kann aber gerade in Norddeutschland dazu führen, Erneuerbare vom Markt zu drängen, sodass diese ihre preissenkende Wirkung nicht ausspielen können“, so die Präsidentin des Bundesverbands für Erneuerbare Energie (BEE) Dr. Simone Peter. 

„Der Kanzler hat entschieden: Länger als bis zum 15. April 2023 wird keines der verbliebenen drei Atomkraftwerke in Deutschland am Netz bleiben. Damit ist klar: Atomenergie hat in Deutschland definitiv keine Zukunft mehr. Das ist grundsätzlich eine gute Nachricht“, so Peter. „Die Entscheidung bedeutet allerdings auch, dass Erneuerbare Kapazitäten noch bis ins kommende Frühjahr aus dem Netz gedrängt und ihre Marktsituation verschlechtert wird. Schon der Stresstest der Netzbetreiber hat gezeigt, dass die geringe Leistung der AKW nur in absoluten Ausnahmefällen und im Emsland überhaupt nicht benötigt werden wird.“ 

Atomkraftwerke sind die am wenigsten flexiblen Anlagen zur Stromerzeugung, sie hoch- bzw. herunterzufahren kostet viel Zeit – und Geld. Im Gegensatz dazu sind Erneuerbare Energien-Anlagen flexibel regulierbar. Ein Überangebot an Strom führt deshalb dazu, dass nicht fossile oder atomare Kraftwerke, sondern die Erneuerbaren abgeregelt werden. „Alleine im Jahr 2021 wurden 5,8 Terawattstunden wertvoller Ökostrom aus Erneuerbare-Energien-Anlagen abgeregelt, verbunden mit einem Millionenschaden. Diesen Zustand zu verlängern und damit gleichzeitig zur Senkung der Strompreise zu verschenken, macht in Zeiten der Kostenkrise in der Energieversorgung wenig Sinn“, so Peter.

Am Strommarkt hat sich in den letzten Monaten deutlicher denn je gezeigt, dass die Erneuerbaren zuverlässig die Preise senken. „Künftigen Krisen kann daher nur durch umfangreiche Investitionen in heimische Erneuerbare Energien für die Sektoren Strom, Wärme, Mobilität und Industrie vorgebaut werden. Für den weiteren und vor allem beschleunigten Ausbau ist es von zentraler Bedeutung, Genehmigungen zu beschleunigen, Flächen bereitzustellen, bürokratische Hindernisse zu beseitigen und Investitionen in die Zukunft zu sichern. Dabei sind gestiegene Zinsen und Lieferengpässe zu berücksichtigen. Auch die Plattform Klimaneutrales Stromsystem ist schnellstmöglich einzusetzen, um das Energiesystem auf die systemsetzende Rolle der Erneuerbaren auszurichten. Die Zukunft ist erneuerbar statt atomar.“

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